"Schnellel Polsche noch schnellelel Fellali“
Malerei Special Düsseldorf
Eröffnung: Donnerstag, 28.10.1999,19 Uhr
Dauer: 29.10.1999 bis 3.12.1999



Dirk Skreber, Monika Baer, Gregor Menke sowie Claus Föttinger sind einerseits Maler im traditionellen Sinn, d.h. sie bedienen sich in ihrer Arbeit der klassischen malerischen Mittel, schrecken andererseits nicht davor zurück, das eng geschnürte Korsett der malerischen Traditionen zuweilen zu verlassen und andere Paradigmen zur Diskussion zu stellen. Der grenzüberschreitende Einsatz künstlerischer Mittel, der zur Folge hat, daß das Feld der Malerei zuweilen verlassen wird, ist stark auf die Düsseldorfer Akademie zurückzuführen, an der alle vier Künstler in den 80er Jahren studierten.

Ein Paradigma dieser Zeit in Düsseldorf war nicht nur ein ständiges, auch kritisches Abklopfen des eigenen malerischen Anspruchs, sondern vor allen Dingen die Ironisierung von malerischen Darstellungskonventionen. Die Künstler Baer, Föttinger, Menke und Skreber haben also zu einer Zeit studiert, in der in der Arbeit am eigenen Bild permanent der komplexe Spagat zwischen Selbstpositionierung als Maler und Reflexion über das eingesetzte Medium Malerei – damals noch zuweilen harscher Kritik im Sinne seiner „autonomen Funktionslosigkeit“ ausgesetzt – vollzogen werden mußte.

Eine Gemeinsamkeit in der Malerei der vier Künstler findet sich jenseits ästhetischer Überkreuzungen und bewußt gesetzter Gegenläufigkeiten sicherlich in dem Wechselspiel zwischen gegenständlichem und abstraktem Ausdruck. Daß das abstrakte Bild dem gegenständlichen sehr nahe kommen kann und umgekehrt und im Prinzip Teil einer gemeinsamen Sache ist – man führe sich nur vor Augen, daß sich ein gegenständliches Bild aus abstrakten Flächen und spezifischen Farbkonstellationen zusammensetzt sowie umgekehrt im Abstrakten oftmals Figurationen assoziierbar sind – findet seine sinnfällige Überhöhung im Einsatz konkreter Mittel: Wenn Dirk Skreber monochrome Panele über einen Schreibtisch schraubt oder in eine abstrakte Komposition Teppichklebeband einfügt, ist dies nicht nur ein Statement zu den verbindenden Momenten zwischen abstrakter und realer Bildorganisation, sondern auch ein Übergriff in den Raum.

Claus Föttinger wiederum ist ein Beispiel aus der Gruppe der vier teilnehmenden Künstler, der die Malerei vom Installativen vordergründig trennt. Seit vielen Jahren baut Föttinger Bars. Auch für diese Ausstellung werden zwei Bars von Claus Föttinger in Betrieb genommen, detailreiche und liebevoll arrangierte Kernstücke der Ausstellung, die die Atmosphäre des Raumes stark bestimmen werden. Die Bar nimmt dabei nicht nur die Funktion der Begegnung und des Austausches ein, sie lädt gleichermaßen ein, von hier aus die Bilder zu betrachten. Die Bar ist aber auch als Statement zum akademisierten Umgang mit Malerei und ihrer Diskursüberfrachtung zu verstehen und insofern ein Versuch, einen selbstverständlicheren und normalisierten Umgang mit der Malerei zu provozieren.